Die Vogelwelt Bd. 140 2/2020

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Adulte Küstenseeschwalbe – Seevogelart mit überwiegend küstennaher Verbreitung während der Brutsaison,die – anders als Hochseevogelarten – schon länger zu den in AEWA gelisteten Wasservogelarten zählen. Foto: F. Güpner

Güpner, F., V. Dierschke, M. Hauswirth, N. & J. Wahl:

Schwellenwerte zur Anwendung des internationalen 1 %-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland – Stand 2020 mit Hinweisen zur Anwendung bei Seevögeln

Das internationale 1 %-Kriterium besagt, dass ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung ist, wenn es regelmäßig 1 % der biogeografischen Population einer Wasservogelart beherbergt. Grundlage für die Ermittlung von bedeutenden Gebieten für wandernde Wasservögel sind die regelmäßig von Wetlands International für die Ramsar-Konvention aktualisierten Waterbird Population Estimates (WPE) bzw. die Conservation Status Reviews (CSR) für das Afrikanisch-Eurasische Wasservogelabkommen (AEWA). Sie enthalten die aktuellen Bestandsschätzungen, Trends und 1 %-Werte für die biogeografischen Populationen von Wasservögeln. Um die praktische Anwendung des 1 %-Kriteriums bei der Bewertung von Feuchtgebieten für Wasservögel in Deutschland zu erleichtern, haben Wahl et al. (2007) und Wahl & Heinicke (2013) basierend auf WPE 1 bis 5 festgelegt, welche biogeografische Populationen von Wasservögeln in welchen Regionen Deutschlands auftreten und wann, wo und wie das 1 %-Kriterium anzuwenden ist…


Die Feldlerche ist eine Charakterart der Agrarlandschaft. Durch geeignete Agrarumweltmaßnahmen können sie und viele andere Tiere und Pflanzen der Felder gefördert werden. Um wirksam zu werden müssen diese Maßnahmen jedoch einen ausreichenden Flächenanteil in der Landschaft erreichen. Foto: M. Schäf

Krämer, A., D. Ott & R. Joest:
Landschaftsbezogene Erfolgskontrolle von Vertragsnaturschutzmaßnahmen für Feldvögel im Vogelschutzgebiet Hellwegbörde –
Dichte der Feldvögel steigt mit zunehmendem Bracheanteil

Die Vögel der Agrarlandschaft, als häufig verwendete Indikatoren für die biologische Vielfalt insgesamt, gehören deutschland- und europaweit zu den am stärksten zurückgehenden Arten. Um den Bestandsabnahmen der Feldvögel entgegenzuwirken, wurden regional und auf Länderebene verschiedene Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM), wie Brachen und Blühstreifen entwickelt und umgesetzt. Im Europäischen Vogelschutzgebiet Hellwegbörde werden bereits seit 2001 verschiedene Maßnahmentypen angeboten. Die positiven Auswirkungen von Ackerbrachen auf die Vielfalt und Anzahl von Feldvögeln ist auf der Ebene einzelner Maßnahmenflächen gut dokumentiert. Ziel dieser Studie war es nun, die Auswirkungen des Brachlandanteils auf die Dichte der Feldvögel auch auf Landschaftsebene zu bewerten…


Hinabsteigender Waschbär als möglicher Prädator eines Schwarzmilannests in der Elbeaue im Jahr 2019. Eine Woche zuvor wurden dort zwei ca. 20 Tage alte Jungvögel festgestellt.

Schütz, T., M. Kolbe, E. Steinborn & B. Nicolai:
Effizienzkontrolle von Baummanschetten zum Schutz von Bruten des Rotmilans Milvus milvus und anderer Greifvögel vor Prädation durch Waschbären Procyon lotor

Um die Effizienz von Baummanschetten als Schutz von Greifvogelbruten vor Waschbären zu evaluieren, wurden 2019 und 2020 Reproduktionsuntersuchungen bei den Greifvogelarten Rotmilan, Schwarzmilan und Mäusebussard auf zwei Flächen mit den höchsten Rotmilandichten in Sachsen-Anhalt auf einer Gesamtgröße von 254 km2 durchgeführt. Es konnten im gesamten Untersuchungsgebiet insgesamt 399 besetzte Nester der drei Arten dokumentiert werden Von diesen wurden 322 auf ihren Bruterfolg untersucht. 96 dieser Nester wurden mit Klettersperren versehen. Weitere 70 nicht geschützte Nestbäume wurden mit Wildtierkameras überwacht, um Prädatoren, wie Waschbären, beim Ersteigen der Nestbäume zu erfassen. Der Bruterfolg bei Greifvogelbruten mit Manschette lag mit 88,5 % signifikant höher als bei Nestbäumen ohne Manschette mit 75,2 %…


Szene am Nest vom 23.06.2019, ein Altvogel füttert die Jungen und der andere ruht in der Nähe des Nestes (Foto der Wildkamera)

Gaedicke, L.:
Nestanflugsaktivität eines Rauchschwalben Hirundo rustica – Paares in Abhängigkeit von Tageszeit und Temperatur im Jahr 2019

Im Jahr 2019 wurde das Brutgeschäft eines Rauchschwalben-Paares untersucht, in dem eine Wildkamera vor dem Nest installiert wurde. Mit Hilfe der gewonnenen Fotos war es möglich, die Aktivität (Nestanflüge) während verschiedener Phasen der Brutzeit sowie während verschiedener Tageszeiten (Tagesdritteln) zu untersuchen. Ferner wurde die Temperatur im Nestumfeld gemessen, um auch den Einfluss der Temperatur auf die Aktivität untersuchen zu können.
Im Untersuchungszeitraum wurden 4.025 Nestanflüge dokumentiert. Die Nestanflugrate stieg mit dem Schlupf der Jungen stark an. Während der Bebrütungsphase schwankte der mittlere Abstand (Median) zwischen zwei Nestanflügen an den einzelnen Tagen zwischen 15,8 min und 31,5 min…


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