Die Vogelwelt Bd. 138 2/2018

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Schwerpunkte
  • 30 Jahre Wasservogelbestandserfassungen im Großer Plöner See-Geiet
  • Wie wirksam sind Vertragsnaturschutzmaßnahmen für Feldvögel
  • Bestandsentwicklung der Felsenschwalbe im südlichen Baden-Württemberg

April auf kleinen Waldweihern (Foto: B. Koop)

Kolbenenten rasten im April auf kleinen Waldweihern. Foto: B. Koop

Koop, B.:
Stetig ist nur der Wandel: 30 Jahre Wasservogel­bestands­erfassungen im Großer Plöner See-Gebiet 1984 bis 2014
Im Vogelschutzgebiet „Hellwegbörde“ in Nordrhein-Westfalen wurden seit 2001 verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Feldvögel im Rahmen des Vertragsnaturschutzes erprobt. Hierzu gehört die Anlage von Lerchenfenstern, der extensivierte Anbau von Sommergetreide und Winterweizen (doppelter Saatreihenabstand, Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und Dünger) sowie mit Luzerne-Gemenge begrünte oder selbst begrünte Brachen. Diese werden hinsichtlich ihrer Nutzung durch Feldvögel mit konventionell angebautem Wintergetreide als Kontrolle verglichen. Auf den 87 Maßnahmenflächen wurden bei drei Begehungen insgesamt 860 Vögel aus 37 Arten erfasst, darunter 17 Arten der Roten Liste und sechs Arten des Feldvogelindikators. Auf den in gleicher Anzahl und etwa ver gleichbarer Flächengröße untersuchten konventionellen Kontrollflächen waren dies nur 261 Individuen aus 15 Arten, darunter sechs Arten der Roten Liste und drei Arten des Feldvogelindikators. Auf beiden Flächentypen dominierte die Feldlerche mit 45 bzw. 42% der Individuen.
Für die Lerchenfenster wurde jedoch keine signifikante Wirkung auf die Aktivitätsdichte der Feldlerche oder anderer Vogelgruppen festgestellt. Auf den Flächen des extensivierten Sommer- und Wintergetreides sowie den mit Luzerne begrünten und selbst begrünten Brachen waren die Aktivitätsdichte der Vögel insgesamt und der Rote-Liste Arten sowie die Artenzahl jeweils signifikant höher als auf den Kontrollflächen. Für die Feldlerche wurden jeweils signifikant höhere Aktivitätsdichten auf den extensivierten Sommer- und Wintergetreideflächen sowie auf den selbst begrünten Brachen festgestellt. Dies gilt auch für die maßgeblich von der Zahl der Feldlerche bestimmte Aktivitätsdichte der Arten des Feldvogelindikators.
Die Ergebnisse zeigen, dass hochwertige Maßnahmen die Bestände der Feldvögel deutlich unterstützen können. Für die Stabilisierung der Populationen ist ein ausreichender Flächenanteil in einem räumlichen Verbund erforderlich. Neben der Ausweitung des biologischen Anbaus sind dabei die Möglichkeiten des Greenings der gemeinsamen Agrarpolitik und der Agarumweltmaßnahmen einschließlich des Vertragsnaturschutzes zu nutzen.

Korrigendum
Leider sind auf den Seiten 88 (Abb. 37–40) und 96 (Abb. 64–66) Abbildungslegenden vertauscht worden. Bitte entschuldigen Sie dieses Versehen. Die korrigierte Version des Beitrags können Sie hier herunterladen.


Feldlerchenfenster. Foto: R. Joest

Feldlerchenfenster. Foto: R. Joest

Joest, R.:

Wie wirksam sind Vertragsnaturschutzmaßnahmen für Feldvögel? Untersuchungen an Feldlerchenfenstern, extensivierten Getreideäckern und Ackerbrachen in der Hellwegbörde (NRW)
Im Vogelschutzgebiet „Hellwegbörde“ in Nordrhein-Westfalen wurden seit 2001 verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Feldvögel im Rahmen des Vertragsnaturschutzes erprobt. Hierzu gehört die Anlage von Lerchenfenstern, der extensivierte Anbau von Sommergetreide und Winterweizen (doppelter Saatreihenabstand, Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und Dünger) sowie mit Luzerne-Gemenge begrünte oder selbst begrünte Brachen. Diese werden hinsichtlich ihrer Nutzung durch Feldvögel mit konventionell angebautem Wintergetreide als Kontrolle verglichen. Auf den 87 Maßnahmenflächen wurden bei drei Begehungen insgesamt 860 Vögel aus 37 Arten erfasst, darunter 17 Arten der Roten Liste und sechs Arten des Feldvogelindikators. Auf den in gleicher Anzahl und etwa ver gleichbarer Flächengröße untersuchten konventionellen Kontrollflächen waren dies nur 261 Individuen aus 15 Arten, darunter sechs Arten der Roten Liste und drei Arten des Feldvogelindikators. Auf beiden Flächentypen dominierte die Feldlerche mit 45 bzw. 42% der Individuen.
Für die Lerchenfenster wurde jedoch keine signifikante Wirkung auf die Aktivitätsdichte der Feldlerche oder anderer Vogelgruppen festgestellt. Auf den Flächen des extensivierten Sommer- und Wintergetreides sowie den mit Luzerne begrünten und selbst begrünten Brachen waren die Aktivitätsdichte der Vögel insgesamt und der Rote-Liste Arten sowie die Artenzahl jeweils signifikant höher als auf den Kontrollflächen. Für die Feldlerche wurden jeweils signifikant höhere Aktivitätsdichten auf den extensivierten Sommer- und Wintergetreideflächen sowie auf den selbst begrünten Brachen festgestellt. Dies gilt auch für die maßgeblich von der Zahl der Feldlerche bestimmte Aktivitätsdichte der Arten des Feldvogelindikators.
Die Ergebnisse zeigen, dass hochwertige Maßnahmen die Bestände der Feldvögel deutlich unterstützen können. Für die Stabilisierung der Populationen ist ein ausreichender Flächenanteil in einem räumlichen Verbund erforderlich. Neben der Ausweitung des biologischen Anbaus sind dabei die Möglichkeiten des Greenings der gemeinsamen Agrarpolitik und der Agarumweltmaßnahmen einschließlich des Vertragsnaturschutzes zu nutzen.


Adulte (links) und junge Felsenschwalbe mit der typischen Schuppung. Foto: B. Maier

Adulte (links) und junge Felsenschwalbe mit der typischen Schuppung. Foto: B. Maier

Maier, B.:

Bestandsentwicklung der Felsenschwalbe Ptyonoprogne rupestris im südlichen Baden-Württemberg (Deutschland) im Jahr 2017
Dieser Beitrag stellt die zehnjährige Bestandsentwicklung der Felsenschwalbe und die brutbiologischen Untersuchungen an allen im Jahr 2017 besetzten Neststandorten im südlichen Baden-Württemberg vor. Dadurch wurde das bisher größte Vorkommen mit 16-19 Brutpaaren festgestellt. Die Ankunft begann 2017 am 05. März im Landkreis Lörrach, erreichte im Gegensatz zu 2016 ungefähr eine Woche früher am 11. März den Breisgau-Hochschwarzwald und am 19. März den nördlichsten Brutplatz im Landkreis Offenburg. 70% der untersuchten Standorte lagen in den bevorzugten Expositionen (SW, SE, NE). Neben Einzelbrutpaaren kamen auch Kleinkolonien mit 2-3 Brutpaaren vor. Sofern vorhanden, wurden überwiegend intakte Nester wiederbenutzt oder Nestreste zum Wiederaufbau verwendet. Von ursprünglich 19 Paaren schritten 16 zur Brut. Insgesamt brachten 15 Brutpaare 72 Junge zum Ausfliegen, 54 Junge zwischen dem 3. Juni und 25. Juli und 18 Junge zwischen dem 23. Juli und 23. September. Der mittlere Bruterfolg aller Bruten betrug 3,4 flügge Jungen pro Brut, analog 2016 im Breisgau-Hochschwarzwald. Die mittlere Reproduktionsrate (Erst- und Zweitbruten kombiniert) bezifferte sich auf 3,8 flügge Jungvögel pro Brutpaar bzw. auf 4,8 flügge Jungvögel pro erfolgreichem Brutpaar. Die errechneten Brutbeginne der Erstbruten lagen überwiegend zwischen Mitte Mai und Mitte Juni bzw. bei zwei frühen Bruten Ende April und die der Zweitbruten ungefähr zwischen Mitte Juli und Mitte August. Im Breisgau-Hochschwarzwald erfolgten die Erstbruten 13-23 Tage und die Zweitbruten ungefähr neun Tage früher als im Jahr 2016. Im Jahr 2017 verlief nur die Hälfte der begonnenen Zweitbruten erfolgreich, während 2016 im Breisgau-Hochschwarzwald aus allen Zweitbruten Jungvögel ausflogen. Analog zu 2016 fanden Zweitbruten im selben Nest statt, aber nur, wenn die Jungen der Erstbrut bis Mitte Juli ausgeflogen waren…


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