Die Vogelwelt Bd. 132 2/2011

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Schwerpunkte:
  • Nahrungsökologischer Wandel bei Sing-, Zwerg- und Höckerschwan von 1965 bis 2010
  • Brachefenster in Wintergetreide: eine Hilfe für den Ortolan?
  • Modellierung der Populationsdynamik des Schreiadlers
  • Bestandsrückgang von Wiesenlimikolen in Westpolen

Singschwan. Foto: W.Meier-Peithmann

Singschwan. Foto: W.Meier-Peithmann

Meier-Peithmann, W.:
Dokumentation des nahrungsökologischen Wandels bei Sing-, Zwerg- und Höckerschwan Cygnus cygnus, C. bewickii, C. olor von 1965 bis 2010 in den Dannenberger Elbbögen
Seit den 1980er Jahren haben sich Schwäne in ihren mitteleuropäischen Rast- und Überwinterungsgebieten von (semi-) aquatischer auf überwiegend terrestrische Nahrung umgestellt. In dieser Arbeit wird der Verlauf des nahrungsökologischen Wandels mit Bedingungen, Ausmaß und Folgen über einen Zeitraum von viereinhalb Jahrzehnten in den Dannenberger Elbbögen aufgezeigt. Das Untersuchungsgebiet gehört zu den bedeutendsten Durchzugs- und Winterquartieren in Deutschland. Spätestens ab Mitte der 1970er Jahre nahmen alle drei Schwanenarten im Nahbereich von Schlaf-, Trink- und hoch überfluteten Weidegewässern Wintergetreide gelegentlich bzw. in geringem Maß als Nahrung auf. Die deutliche Ausweitung des Rapsanbaus mit der Einführung von Null- bzw. Doppel-Nullraps in Verbindung mit Einbußen von (semi-) aquatischer Nahrung ab Mitte der 1980er Jahre führte dann zu einem grundlegenden Habitatwechsel vom Deichvorland in das Deichhinterland, bei Sing- und Höckerschwan innerhalb weniger Jahre, beim Zwergschwan im Laufe von etwa anderthalb Jahrzehnten. Wurden in der Zeit von 1965- 1985 nur 0,6 % der Singschwäne, 1,7 % der Zwergschwäne und 1,2 % der Höckerschwäne auf Nahrungsflächen hinter den Deichen angetroffen, so waren es von 1990-2010 bereits 69,8 % der Singschwäne, 67,2 % der Zwergschwäne und 79,9 % der Höckerschwäne…


2011-02-BrachefensterGues, M. & C. Pürckhauer:
Brachefenster in Wintergetreide: eine Hilfe für den stark gefährdeten Ortolan Emberiza hortulana?
Der Bestand des Ortolans geht in Bayern stark zurück. Daher werden im Rahmen des Artenhilfsprogrammes Ortolan des Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) und des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) verschiedene Maßnahmen zum Schutz des Ortolans erprobt. Dazu zählt auch die Anlage sog. „Ortolanfenster“. Dies sind gezielt angelegte Fehlstellen im Wintergetreide. Da innerhalb der letzten Jahrzehnte der Bewuchs von Wintergetreideflächen immer dichter und höher wurde, sollen die Fenster dem Ortolan auf Grund ihrer lückigeren und niedrigeren Vegetationsstruktur ein zusätzliches Nahrungshabitat bieten. Dicht und hoch bewachsene Getreideackerflächen gelten als wenig geeignet für den Ortolan…


Schreiadler. Foto: C.Rohde

Schreiadler. Foto: C.Rohde

Langgemach, T. & J. Böhner:
Modellierung der Populationsdynamik des Schreiadlers Aquila pomarina in Brandenburg: Welchen Effekt haben Jahre mit extrem niedriger Reproduktion?
Monitoringdaten für den Schreiadler in Deutschland seit 1994 belegen einen anhaltenden und signifikanten Rückgang der Art. In der jüngeren Vergangenheit gab es mehrfach Jahre mit extrem niedrigem Bruterfolg in verschiedenen Teilen des europäischen Verbreitungsgebietes, für die ungünstige Witterung in der Bebrütungs- und Nestlingsphase, Nahrungsmangel und späte Ankunft im Brutgebiet als Ursachen diskutiert werden. Da Habitatveränderung und Klimawandel künftig häufiger zu solchen „Katastrophenjahren“ führen können, haben wir mit Hilfe stochastischer Simulierung (Programm Vortex) den Einfluss solcher Jahre auf die langfristige Populationsdynamik untersucht. Variiert wurden dabei die Auftrittshäufigkeit (alle 5, 10, 15 oder 20 Jahre) und die Fortpflanzungsrate (20 %, 10 % oder 0 %, gegenüber durchschnittlich 60 % erfolgreicher Paare in normalen Jahren)…


2011-02-NietzebruchŁawicki, Ł., P. Wylegała, A. Batycki, Z. Kajzer, S. Guentzel, M. Jasiński, R. Kruszyk, S. Rubacha & M. Żmihorski:
Langfristiger Bestandsrückgang von Wiesenlimikolen in Westpolen
Während der Perioden 1980–1990 und 2000–2010 wurden die Wiesenlimikolen-Bestände in den 11 größten Feuchtgrünland- Gebieten Westpolens untersucht, die sich hauptsächlich in den Niederungen der größeren Flüsse Oder, Warthe, Netze and Obra befinden. Die Veränderungen des Brutbestandes zwischen den beiden Untersuchungsperioden wurden für die folgenden fünf Arten ermittelt: Kiebitz Vanellus vanellus, Bekassine Gallinago gallinago, Uferschnepfe Limosa limosa, Brachvogel Numenius arquata und Rotschenkel Tringa totanus. Alle fünf Arten haben während der letzten 30 Jahre im Bestand abgenommen. Die stärksten Rückgänge betreffen Uferschnepfe (84,6 %) and Brachvogel (74,6 %), gefolgt von Kiebitz (66,1 %), Rotschenkel (57,8 %) und Bekassine (44,6 %), wobei der Rückgang der letztgenannten Art an der Signifikanzgrenze liegt. Abgesehen von Lebensraumverlust durch Entwässerung, Aufgabe oder Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung liegt ein wahrscheinlicher Grund für den Bestandsrückgang im durch verstärkte Prädation verursachten zu niedrigen Bruterfolg, wie dies auch in anderen Teilen Europas festgestellt wurde. Unsere Ergebnisse bestätigen die negativen Trends dieser Arten über weite Teile Europas…

Weitere Inhalte:
  • Literaturbesprechungen
  • DDA-aktuell 3/2011   pdf-sym

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