Die Vogelwelt Bd. 133 1/2012

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Schwerpunkte:
  • Raumnutzung des Neuntöters
  • Blesshühner als Brutvögel an der Meeresküste
  • Geschichte der Kormoranfischerei in Europa
  • Erste Brut des Teichwasserläufers in Deutschland
  • „Legenot“ als Todesursache bei einer Blaumeise
  • „Rätselsänger-Gartengrasmücken“

Joseph Wolf: Kormoranfischerei, in Salvin & Freeman (1859)

Joseph Wolf: Kormoranfischerei, in Salvin & Freeman (1859)

Beike, M.:
Die Geschichte der Kormoranfischerei in Europa
Seit dem 3. Jahrhundert werden Kormorane in Ostasien zum wirtschaftlichen Fischfang abgerichtet. Auch in Europa sind ab der Mitte des 16. Jahrhunderts entsprechende Aktivitäten nachweisbar, allerdings als Freizeitbeschäftigung an den Königshöfen und im 19. Jahrhundert in niederen Adelskreisen. Die früheste verlässliche Quelle stammt von Scaliger (1557) aus Venedig. Im frühen 17. Jahrhundert wurde die Kormoranfischerei in England durch König James I. intensiviert. Von hier gelangte sie durch Schenkungen und Verkauf abgerichteter Vögel in andere europäische Königshäuser …


Innerhalb weniger Stunden neu begonnenes Blasentang-Nest des Blesshuhns auf Findling mit scheinbrütendem Altvogel, Nexø Sydstrand, Mai 2008. Foto: G.Ehmig

Innerhalb weniger Stunden neu begonnenes Blasentang-Nest des Blesshuhns
auf Findling mit scheinbrütendem Altvogel, Nexø Sydstrand, Mai 2008.
Foto: G.Ehmig

Brehme, S.:
Blesshühner Fulica atra als erfolgreiche Brutvögel an der offenen Meeresküste Ost-Bornholms (Dänemark)
Erfolgreiche Bruten an der exponierten, felsigen Meeresküste stellen im Gesamtverbreitungsgebiet des Blesshuhns Ausnahmen dar. An zwei Abschnitten der Ostküste Bornholms (Nexø Sydstrand, Grisby) konnten zwischen 2002 und 2010 – bei starker Dynamik von Brutverlusten (Wellenschlag) und Nestneubauten – auch erfolgreiche Küstenbrutnachweise des Blesshuhns erbracht werden. Küstenlinien-assoziierte Nester wurden überwiegend in Anlehnung an flache Felsen, jedoch auch in Seggenstreifen entlang der offenen Küste dieser großen Insel der südlichen Ostsee dokumentiert (vgl. auch Brehme 2006, 2008). Die erfolgreichen Bruten werden hier durch geologisch bedingte Seichtwasserzonen mit passenden Findlingen und Abschwächung des Wellenschlages sowie wahrscheinlich durch ein hohes Angebot an Blasentang Fucus vesiculosus (Nestsubstrat), Nahrung und eventuell verringerte Nestprädation ermöglicht.


Neuntöter nutzt Picea abies als Warte. Foto: G.Hausladen

Neuntöter nutzt Picea abies als Warte.
Foto: G.Hausladen

Steil, J. & G. Hausladen:
Raumnutzung des Neuntöters Lanius collurio – Eine Habitatstrukturanalyse mit Vergleich zwischen Weideflächen und einem stillgelegten Truppenübungsplatz in der Rhön
Ziel der Arbeit war es, in einem Vergleich von extensiv genutzten Weideflächen mit einem ehemaligen Truppenübungsplatz, herauszufinden, (1) welcher Zusammenhang zwischen der Habitatstruktur und dem Verhalten des Neuntöters besteht, (2) ob der Neuntöter hinsichtlich bestimmter Strukturelemente Präferenzen zeigt oder ob er sich den jeweiligen Gegebenheiten anpasst und (3) inwiefern sich Truppenübungsplatz und Weideflächen aufgrund der jeweiligen Nutzungsform in unterschiedlicher Weise als Habitat für den Neuntöter eignen. Dafür wurden 30 Brutpaare während der Brutsaison 2008 beobachtet und das Verhalten der Vögel protokolliert. Die Struktur des Neuntöter-Habitates wurde mit der Point-Centered-Quarter-Methode (PCQ) kartiert. Diese Methode wird normalerweise für Kartierungen der Struktur von Wäldern verwendet. Mit der Arbeit wurde daher zudem (4) die Eignung der Methode für Kartierungen im Offenland untersucht …


Rheinwald, G. & P. Hansen:
Rätselsänger-Gartengrasmücken Sylvia borin – eine Fortsetzung
Die Arbeit von Rheinwald et al. (2009) sowie Aufrufe in Zeitschriften und Internetforen erbrachten die Meldung weiterer 26 „Rätselsänger“, so dass jetzt ausreichend dokumentierte Angaben über 62 abnormal singende Gartengrasmücken vorliegen. Am Verbreitungsbild haben die neuen Funde nichts geändert. Es könnte die Kontaktzone zwischen zwei in der letzten Eiszeit getrennten Populationen von Sylvia borin borin sein. Zum Zustandekommen des abnormalen Gesangs existieren zwei Hypothesen: 1) die Jungvögel lernen unvollständig, improvisieren oder imitieren möglicherweise afrikanische Vögel; 2) Rätselsänger haben einen genetischen Defekt, der eventuell zu zeitweiser Taubheit führt. Schließlich wurden Angaben über weitere Arten mit dem gleichen Typ von Rätselgesang dokumentiert.


Kurzmitteilungen

Koop, B. & B. Moreth:
Erste Brut des Teichwasserläufers Tringa stagnatilis in Deutschland

Niemeyer, H. & R. Haase:
„Legenot“ als Todesursache bei einer freilebenden Blaumeise Parus caeruleus


Weitere Inhalte:
  • Literaturbesprechungen
  • DDA-Aktuell 3/2012   pdf-sym

Spendenaufruf   pdf-sym


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