Die Vogelwelt Bd. 135 4/2014-15

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Schwerpunkte:
  • Bienenfresser in ehemaligen Seedeichen an der Nordseeküste
  • Rastvögel auf Sandinseln im Wattenmeer
  • Sperbergrasmücke als neuer Brutvogel in Albanien
  • Ausbreitung des Mittelspechtes im nördlichen Schleswig-Holstein

Bienenfresser. Foto: T.Krüger

Bienenfresser. Foto: T.Krüger

Krüger, T. & M. Bergmann: Brutvorkommen von Bienenfressern Merops apiaster in ehemaligen Seedeichen an der deutschen Nordseeküste
Im Zuge eines starken Einfluges von Bienenfressern in das nördliche Europa wurde an der ostfriesisch-friesischen Nordseeküste (Mitte etwa bei 53° 40‘ N, 7° 33‘ E; Niedersachsen) am 11. Juni 2015 ein Trupp von 18-20 Individuen der Art bemerkt. Die Vögel hielten sich in der Seemarsch, einer Bienenfressern an und für sich keine Nistmöglichkeiten bietenden Landschaft, auf. Doch hatten die Vögel in einem früheren Seedeich (sog. „Schlafdeich“) der dritten Deichlinie eine durch Viehtritt entstandene Offenbodenstelle mit Abbruchkante entdeckt und begannen mit der Anlage von Röhren. Da diese Stelle aber nur für drei Paare Platz bot, verteilten sich die übrigen Vögel auf sechs weitere Offenbodenstellen in derselben wie auch in einer weiteren Deichlinie (zweite Deichlinie) und bildeten über eine Fläche von 1,2 km2 eine aus insgesamt neun Paaren bestehende lockere Kolonie (mittlerer Abstand der Nistplätze zueinander: 1.117 m).


Gelbsand-Nordspitze mit 37529 Alpenstrandläufern. Foto: N.Kempf

Gelbsand-Nordspitze mit 37529 Alpenstrandläufern. Foto: N.Kempf

Kempf, N., K. Günther & V. Fritz: Rastvögel auf Sandinseln im schleswig-holsteinischen Wattenmeer im Mai und September 2012
Im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens wurden im Auftrag der RWE Dea AG (jetzt DEA Deutsche Erdoel AG) im Mai und September 2012 jeweils vier Zählungen der bei Hochwasser auf abgelegenen vegetationslosen Sandinseln im schleswig-holsteinischen Wattenmeer rastenden Vögel durchgeführt. Für die Erfassungen wurde ein zweimotoriges Flugzeug benutzt (Flughöhe gut 150 m) und normale Spiegelreflexkameras mit Zoom-Objektiven eingesetzt. Die Luftfotos wurden zum Teil traditionell durch Zählen der Vögel in 10er oder 100er Portionen ausgewertet oder mit Hilfe einer Software, die Objekte erfassen und zählen kann (Image J).


Bruthabitat der Sperbergrasmücke in Albanien. Foto: B.Stumberger

Bruthabitat der Sperbergrasmücke in Albanien. Foto: B.Stumberger

Ernst, S. & B. Stumberger: Sperbergrasmücke Sylvia nisoria als neuer Brutvogel in Albanien
Die Sperbergrasmücke ist in Albanien bisher noch nicht als Brutvogel nachgewiesen worden. Zwischen 2012 und 2015 haben wir die Art an zehn verschieden Lokalitäten singend, warnend und brütend festgestellt. Auch ein Nestfund mit einem frischen Gelege im Mai 2014 östlich von Qafmollë belegt die Sperbergrasmücke als Brutvogel. Die Vorkommen befinden sich in Höhenlagen zwischen 498 und 1.152 m NN (Median = 872 m) und reichen von Nordalbanien südwärts bis Ersekë (40°22’N). Derzeitiger Datensatz spricht für einen Verbreitungsschwerpunkt der Art an Trockenstandorten der albanischen Mittelgebirge.


Berndt, R.K.: Starke Ausbreitung des Mittelspechtes Dendrocopus medius im nördlichen Schleswig-Holstein
Der Mittelspecht hat das nördliche Schleswig-Holstein, den Landesteil Schleswig, bis zum Jahr 2012 kaum besiedelt. In den Jahren 2014 und 2015 wurde mit 48 Revieren in 15 Waldstücken eine starke Zunahme festgestellt. Demnach erleben wir zur Zeit eine zügige Ausbreitung des Mittelspechts nach Norden bis zur dänischen Grenze. Eine Neubesiedlung Dänemarks, das in den 1950er Jahren verlassen wurde, dürfte wohl demnächst erfolgen.


Weitere Inhalte:
  • Literaturbesprechungen
  • DDA-Aktuell 1/2016

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